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Zur Geschichte von Traunau

  Ansiedlung

Traunau wurde während der josefinischen Kammeralkolonisation (dritter Schwabenzug) 1785 gegründet. Dem Ruf des Kaisers folgten 1784 etwa 100 Familien um Traunau zu besiedeln.
Herkunftsgebiete der Siedler sind: Lothringen 40% ,Saarland 11%, Pfalz 9%, Elsaß 8%, Rheinland 5% Baden - Württemberg 4%, Hessen 5%, und 18% andere Gebiete.

  Ortsname

Der Name des Dorfes geht auf die Gemahlin des zur Gründungszeit amtierenden Kammeralpräsidenten Baron Orczy, Gräfin Traun zurück. Diesen Namen trug das Dorf von der Ansiedlung bis 1947 als es in Alunisch umbenannt wurde. Lediglich während der Madjarisierung des Banats, etwa 20 Jahre lang, bis 1918 trug Traunau die ungarische Ortsbezeichnung Cseralja.

  Kirche, Pfarrhaus, Friedhof
 
Traunau wurde bis 1788 seelsorgerisch von Guttenbrunn aus betreut. Danach wurde eine Lokalkaplanei und am 26. Juni 1807 eine selbständige Pfarrei eingerichtet. Bis 1813 wurde der Gottesdienst im Schulgebäude gefeiert. Am 4. Juli 1813 ist auf Befehl des Königs Franz II. mit dem Bau eines Kirchleins begonnen worden, das am 31. Oktober des gleichen Jahres eingeweiht wurde. Da der Bau ohne Fundament errichtet war, musste der Glockenturm bereits 1832 abgetragen werden. Ab1834 wurde kein Gottesdienst mehr darin abgehalten, da Einsturzgefahr drohte. Am 7. August 1838 wurde der Grundstein zur heutigen Kirche gelegt und im selben Jahr noch der Rohbau fertiggestellt. Die Einweihung fand am 7. November 1839 statt,. Die Festpredigt hielt der Ortspfarrer Pröll, der sich auch energisch für den Kirchenbau einsetzte. Als Relique wurde ein Splitter vom heiligen Kreuze Christi in einem Partikel in den Hochaltar eingeführt. Vier Glocken und eine Orgel
siehe Bericht... gehörten auch zur Grundausstattung der Kirche. Die Glocken wurden 1905 umgegossen, 1916/17 zu Kriegszwecken konfisziert und 1922/26 von den Gläubigen und der Gemeinde neu gestiftet. Das schöne Altarbild wurde von dem Banater Künstler Viktor Stürmer 1939 gemalt, der damals auch die Kirche ausmalte. Im Laufe der Jahre wurde die Kirche mehrmals renoviert, 1923 mit Dachziegel eingedeckt (vorher waren es Schindeln) und 1955 elektrifiziert. Die Länge der Kirche beträgt 44 m, die Breite 15 m und die Höhe ohne Kreuz 32 m. 1813 wurde das erste Pfarrhaus und 1898 das heutige erbaut. Um die Kirche wurde 1935 von dem katholischen Jugendverein ein Park angelegt.
Der Friedhof wurde am 5. August 1787 eingeweiht. Die bis dahin verstorbenen Traunauer (etwa 230) ruhen auf dem Guttenbrunner Friedhof. In den zurückliegenden 200 Jahren haben etwa zehn Generationen ihre letzte Ruhe darin gefunden. Von den katholischen Seelsorgern Traunaus sind sieben in unserem Dorf gestorben. Letzter war Pfarrer Krohn, im Jahre 1970.
Von den Lehrern, die in Traunau unterrichteten, wurden Lehrer Chambre und Lehrer Mergel sowie das Lehrerehepaar  Gaspary in Traunau bestattet. Aus der Zeit während des Zweiten  Weltkriegs gibt es auch ein Heldengrab auf dem Friedhof.
Der Friedhof wurde so lange die Traunauer da lebten, liebevoll gehegt und gepflegt. Bedingt durch die Aussiedlung aller Traunauer, wurden die Gräber fast alle mit Betonplatten abgedeckt. Seit Anfang der neunziger Jahre war der Friedhof verwaist zurückgeblieben.
Seit  2004 wird der lebende Zaun  wieder regelmäßig geschnitten Der verwahrloste Totenschuppen wurde abgerissen. Ein neuer Maschendrahtzaun wurde  auf der Seite zu den Grundstücken der Anwohner hin, errichtet. Das Gras wird wieder zwei mal im Jahr gemäht.

  Schule und Kindergarten

Bei der Ansiedlung wurde ein Schulgebäude errichtet, das aber bis 1813 als provisorische Kirche und als Pfarrwohnung diente. 1840 wurde die Eckschule erbaut, ein zweites Schulgebäude wurde 1874 und ein drittes 1908 erbaut. Bis 1948 hatte die Traunauer deutsche Volksschule sechs bzw. sieben Klassen, danach waren es nur noch vier. Die Klassen fünf bis sieben bzw. acht mussten im benachbarten Schöndorf besucht werden. Die Eckschule ist seit 1947 als orthodoxe Kirche eingerichtet.
Etwa 1940 wurde in Traunau ein so genannter „Erntekindergarten“ zur Entlastung der Eltern, die in der Landwirtschaft tätig waren, gegründet. Hier wurden die Kinder über die Sommermonate ganztags betreut. Anfangs war der Kindergarten in der Eckschule, später in einem Privathaus untergebracht.
1950 wurde der erste staatliche Kindergarten in Traunau eröffnet in einem verstaatlichen Privathaus. Deutsche Erzieherinnen in dieser Zeit bis zur Aussiedlung aller Traunauer waren Frau Rosina Triess und Frau Edith Zimmer.

  Wirtschaftsstruktur

Traunau war von der Ansiedlung an ein überwiegend landwirtschaftlich geprägtes Dorf. Neben den selbständigen Bauern, die ihren Lebensunterhalt ausschließlich von der eigenen Landwirtschaft bestritten, gab es Kleinhäusler, die als Schnitter, Taglöhner, später an der Dreschmaschine oder mit Korbflechten ihr Geld verdienten.
 Im Dorf waren auch fast alle Handwerksberufe anzutreffen, die notwendig waren. Der wirtschaftliche Aufschwung der dreißiger Jahre hat sich auch in Traunau bemerkbar gemacht: Sämaschinen, Mähmaschinen, Traktoren und andere Maschinen wurden angeschafft. In dieser Zeit wurden auch die Milchhallen gegründet. Im Dorf gab es bis zu vier Greisler- und Schnittwarenhändler. Bis 1932 waren zwei Wirtshäuser in Betrieb.
Nach der Enteignung 1945/46 arbeiteten die meisten Traunauer bis zur Aussiedlung in der Kollektivwirtschaft, in den Korbflechtereien in Schöndorf sowie in den Betrieben in Arad.
Nach der Enteignung gab es in Traunau zwei, später dann ein „Geschäft“, wo man die für den täglichen Bedarf notwendigen Dinge einkaufen konnte.
Im Jahre 1972 wurde ein neues Gebäude neben der Kirche errichtet, in dem der Einkaufsladen, das „Bufet“(Kneipe) und die Sodawasserabfüllanlage untergebracht wurden. Größere Einkäufe wurden in Arad und Lippa gemacht.

  Weltkriege, Deportation, Aussiedlung

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die kultivierbaren Bodenflächen im Banat knapp. Auch aus Traunau brachen ungefähr 500 Personen auf, um in der neuen Welt, in Übersee, ihr Glück zu suchen. Fast 25% der Auswanderer kehrten mir ihren Ersparnissen nach Traunau zurück.
Mit dem Ersparten wurden neue Häuser gebaut, Feld, moderne Landwirtschaftsmaschinen und neue technische Handwerksausrüstungen angeschafft.
Die in Übersee zurückgebliebenen Landsleute haben dort eine neue Heimat gefunden und durch Fleiß und Strebsamkeit sich gut eingerichtet.
Im ersten Weltkrieg hatte Traunau 42 Kriegsopfer zu beklagen. 1931 errichtete die Gemeinde den Gefallenen ein Kriegerdenkmal neben der Kirche, das auch heute noch sehr gut erhalten ist. Der zweite Weltkrieg forderte 43 Gefallene. Auch die Front ging über unser Dorf. In der Frontnacht des 15. September 1944 wurde das Gemeindehaus von ungarischen Soldaten durch Handgranaten in Brand gesteckt. Es brannte völlig aus und sämtliche Gemeindebücher wurden vernichtet. Am 18. September 1944 flohen 138 Traunauer vor der herannahenden Front.
Im Januar 1945 wurden 121 Traunauer nach Russland verschleppt. Zwölf davon starben dort oder auf dem Heimweg.

  Vereine und kulturelles Leben

Als erster Verein wurde der Schützenverein im Jahre 1868 gegründet, der mit Unterbrechungen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges bestand.
Lehrer Michelbach gründete 1885 den Musikverein, der später unter der Leitung von Alois Wenz bis Ende der siebziger Jahre beachtliche Erfolge aufweisen konnte.
Der Gesangverein wurde 1903 gegründet und bestand bis 1939. Anfang des Jahrhunderts bis Ende des Zweiten Weltkrieges  gab es rege Tätigkeiten in verschiedenen Jugendvereinen. Außerdem gab es einen Bauernverein(1894), einen Leseverein(1921),und den Gewerbeverein (1920).
Ortspfarrer Franz Boros gründete 1901 den Leichenverein und 1903 den Rosenkranzverein so wie  die Muttergottesmädchengemeinschaft.
Der Sportverein (Fußballverein) wurde 1930 gegründet und 1934 wurde der Verein der Freiwilligen Feuerwehr ins Leben gerufen.
Der Kirchenchor, der bereits Ende des 19. Jh. gegründet wurde, war bis zum Ende des Bestehens der deutschen  Dorfgemeinschaft  1990 aktiv.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Enteignung wurde das „Kulturheim“ der Mittelpunkt des kulturellen Lebens. Die Lehrer übernahmen die Leitung der kulturellen Tätigkeit im Dorf. Es wurden bunte Abende organisiert mit Chor und Gesangsgruppen, Theateraufführungen, Volkstänzen und Gedichten.
Die Abende waren immer gut besucht und anschließend gab es fröhliche Tanzmusik.
Ende der siebziger Jahre konnte diese Tätigkeit leider nicht mehr aufrechterhalten werden durch die rasch sinkende Zahl der deutschen
Einwohner.

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